Seite 30: Die Geschichte vom falschen Prinzen (Historia del falso príncipe )




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Der florentinische Edelmann reiste in sein Vaterland zurück, zwar mit dem Vorgeben, meinem Bruder Recht zu verschaffen, der Tat nach aber, um uns zu verderben. Er schlug in Florenz alle jene Untersuchungen, welche mein Bruder angeknüpft hatte, nieder und wußte seinen Einfluß, den er sich auf alle Art verschafft hatte, so gut zu benützen, daß mein Vater und mein Bruder ihrer Regierung verdächtig gemacht und durch die schändlichsten Mittel gefangen, nach Frankreich geführt und dort vom Beil des Henkers getötet wurden. Meine arme Mutter verfiel in Wahnsinn, und erst nach zehn langen Monaten erlöste sie der Tod von ihrem schrecklichen Zustand, der aber in den letzten Tagen zu vollem, klarem Bewußtsein geworden war. So stand ich jetzt ganz allein in der Welt, aber nur ein Gedanke beschäftigte meine Seele, nur ein Gedanke ließ mich meine Trauer vergessen, es war eine mächtige Flamme, die meine Mutter in ihrer letzten Stunde in mir angefacht hatte.
In den letzten Stunden war, wie ich dir sagte, ihr Bewußtsein zurückgekehrt; sie ließ mich rufen und sprach mit Ruhe von unserem Schicksal und ihrem Ende. Dann aber ließ sie alle aus dem Zimmer gehen, richtete sich mit feierlicher Miene von ihrem ärmlichen Lager auf und sagte, ich könne mir ihren Segen erwerben, wenn ich ihr schwöre, etwas auszuführen, das sie mir auftragen würde - Ergriffen von den Worten der sterbenden Mutter, gelobte ich mit einem Eide zu tun, wie sie mir sagen werde. Sie brach nun in Verwünschungen gegen den Florentiner und seine Tochter aus und legte mir mit den fürchterlichsten Drohungen ihres Fluches auf, mein unglückliches Haus an ihm zu rächen.
Sie starb in meinen Armen. Jener Gedanke der Rache hatte schon lange in meiner Seele geschlummert; jetzt erwachte er mit aller Macht. Ich sammelte den Rest meines väterlichen Vermögens und schwur mir, alles an meine Rache zu setzen oder selbst mit unterzugehen.

El noble florentino regresó a su patria con la pretensión de hacer justicia a mi hermano, pero en realidad fue para perdernos.
En Florencia hizo fracasar todos los intentos que mi hermano había hecho y supo servirse tan bien de su influencia, que se procuró por todos los medios que mi padre y mi hermano, declarados sospechosos para su gobierno, fueron llevados a Francia, hechos prisioneros del modo más vergonzoso, y allí cayeron bajo el hacha del verdugo.

Mi pobre madre enloqueció y, sólo después de diez largos meses, la muerte la liberó de su terrible situación, que en los últimos días había evolucionado a una conciencia plena y clara.
Así me quedé solo en el mundo, pero sólo una única idea llenaba mi alma, sólo una idea me hacía olvidar mi tristeza; era una llama poderosa que mi madre me había trasmitido en su última hora.

Como te he dicho, en las últimas horas recobró la razón, me mandó llamar y habló con calma de nuestro destino y de su final.
Luego hizo salir a todos de la habitación, se alzó con aire solemne de su lecho miserable y dijo que podía contar con su bendición si le juraba llevar a cabo algo que iba a encargarme.

Conmovido por las palabras de mi madre moribunda, prometí bajo juramento actuar como ella mi dijese. Prorrumpió en maldiciones contra el florentino y contra su hija y, con las más terribles amenazas de su maldición, me impulsó de vengar nuestra casa desdichada.
Murió en mis brazos. Esa idea de vengarme ya había dormitado en mi alma, pero ahora despertaba con extraordinaria fuerza.
Reuní los restos del patrimonio de mi padre y me juré consagrarme por completo a la venganza o incluso morir.

Vokabular
der Edelmann = el noble
Recht verschaffen = hacer justicia
der Einfluß = la influencia
der Henker = el verdugo
allein in der Welt stehen = quedarse solo en el mundo
mit feierlicher Miene = con aire solemne
sterbend = moribundo






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