Bruder
Lustig ging seiner Wege und kam an einen
Ort, da stand ein prächtiges Schloss
und nicht weit davon ein schlechtes Wirtshaus.
Er ging in das Wirtshaus und bat um ein
Nachtlager, aber der Wirt wies ihn ab und
sprach:»Es ist kein Platz mehr da,
das Haus ist voll vornehmer Gäste.«
»Das nimmt mich wunder«, sprach
der Bruder Lustig, »dass sie zu Euch
kommen und nicht in das prächtige Schloss
gehen.«
»Ja«, antwortete der Wirt, »es
hat was an sich, dort eine Nacht zu liegen,
wers noch versucht hat, ist nicht lebendig
wieder herausgekommen.«
»Wenns andere versucht haben«,
sagte der Bruder Lustig, »will ichs
auch versuchen.«
»Das lasst nur bleiben«, sprach
der Wirt, »es geht Euch an den Hals.«
»Es wird nicht gleich an den Hals
gehen«, sagte der Bruder Lustig, »gebt
mir nur die Schlüssel und brav Essen
und Trinken mit.«
Nun gab ihm der Wirt die Schlüssel
und Essen und Trinken, und damit ging der
Bruder Lustig ins Schloss, ließ sichs
gut schmecken, und als er endlich schläfrig
wurde, legte er sich auf die Erde, denn
es war kein Bett da. Er schlief auch bald
ein, in der Nacht aber wurde er von einem
großen Lärm aufgeweckt, und wie
er sich ermunterte, sah er neun hässliche
Teufel in dem Zimmer, die hatten einen Kreis
um ihn gemacht und tanzten um ihn herum.
Sprach der Bruder Lustig: »Nun tanzt,
solang ihr wollt, aber komm mir keiner zu
nah.«
Die Teufel aber drangen immer näher
auf ihn ein und traten ihm mit ihren garstigen
Füßen fast ins Gesicht.
»Habt Ruh, ihr Teufelsgespenster«,
sprach er, aber sie triebens immer ärger.
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