Da war
es ihr während der Verwandlung, als
bekämpften sich in ihr zwei Naturen.
Sie zitterte, schaute sich um, als erwache
sie aus einem beängstigenden Traum,
schoß dann auf eine schlanke Buche
zu, hielt sich fest daran gepreßt,
um doch eine Stütze zu haben, und dann
kletterte sie schnell, in einem Nu, wie
eine Katze in die Spitze des Baumes hinauf
und klammerte sich dort fest. Da saß
sie nun wie ein verängstigtes Eichhörnchen,
saß den ganzen Tag in der tiefen Waldeinsamkeit,
wo alles stille und tot war. Tot? Nein,
da flogen ja ein paar Schmetterlinge umeinander
im Spiel oder Streit. Dicht dabei waren
auch ein paar Ameisenhaufen, jeder beherbergte
mehrere Hundert emsiger Geschöpfchen,
die hin und her wimmelten.
In der Luft tanzten unzählige Mücken,
Schwarm an Schwarm. Scharen von summenden
Fliegen, Libellen und andere geflügelte
Tierchen jagten vorbei, der Regenwurm kroch
aus dem feuchten Boden hervor, Maulwürfe
stießen herauf – sonst war es
still und tot ringsum, tot, wie man sagt
und es versteht.
Niemand außer den Hähern beachtete
Klein-Helga, sie flogen schreiend um die
Spitze des Baumes, auf dem sie saß.
In dreister Neugierde hüpften sie auf
den Zweigen näher zu ihr heran. Ein
Blick ihrer Augen Jagte sie wieder fort
– aber klüger wurden sie deshalb
doch nicht aus ihr, und sie auch nicht klüger
aus sich selbst.
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